Bereits nach dem Kriege 1870/71 hatten die zurückgekehrten Veteranen das Bedürfnis, sich regelmäßig zu treffen. Unter den schweren Belastungen an der Front entstanden Kameradschaften und ein treuer Zusammenhalt, die meistens bis ans Lebensende hielten. Da in Emersacker kein eigener Kriegerverein bestand, schlossen sie sich dem „Veteranen- und Kriegerverein Zusamaltheim“ (gegr. 1874) an und nahmen an dessen Veranstaltungen teil.
Nach dem 1. Weltkrieg sollte dieser kameradschaftliche Geist auch in der Dorfheimat weiter gepflegt werden. Ferner wollte man für die gefallenen und vermissten Kameraden durch jährliche Gottesdienste beten, sowie ein Denkmal errichten. Verwirklicht wurden diese Bestrebungen durch die Gründung des „Kriegervereins Emersacker“.
Vereinsgründung (Erste Niederschrift aus dem Protokollbuch)
Am 6. Januar 1920 erfolgte im Saal der Metzgerwirtschaft (Gasthof Kuchenbaur) die Gründungsversammlung. Schon in den vorausgegangenen Monaten hatte eine Gruppe von Männern den Entwurf einer Vereinssatzung ausgearbeitet. Besonders verdient machten sich hier die Herren, Andreas Graber, Ludwig Lipp, Bernhard Ehrenreich, Altbürgermeister Graber, Bürgermeister Bihler, Stefan Karner und Benedikt Zingler.
Die Gründungsversammlung zählte 64 ordentliche und zwei außerordentliche Mitglieder. Herr Altbürgermeister Sebastian Graber (Anwesen Schmiedgasse) wurde gleich zum Ehrenmitglied ernannt.
Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis:
1. Vorstand: | Bernhard Ehrenreich |
2. Vorstand: | Andreas Graber |
Schriftführer: | Ludwig Wilhelm Lipp |
Kassierer: | Johann Graber |
Beisitzer: | Benedikt Zingler Franz Josef Bihler Stefan Karner Johann Müller Xaver Mannes Josef Kuchenbaur |
Zusätzlich wurde ein Unterhaltungsausschuss gebildet, der unter der Leitung des damaligen Lehrers Josef Biberacher in den darauffolgenden Jahren zu einer Gesangs- und Theaterabteilung des Vereins ausgebaut wurde.
Fahnenweihe am 24. September 1920
Unmittelbar nach der Vereinsgründung wurde die Vereinsfahne beim örtlichen Kloster "Maria Stern" in Auftrag gegeben. Maßgeblich am Entwurf war der damalige Ortspfarrer Dekan Ferdinand Fendt beteiligt. Die Fahne zeigt auf der Vorderseite die "Patrona Bavarie". Die Kosten wurden mit Spenden und Einnahmen aus Theateraufführungen bestritten, teilweise bezahlte man die Schwestern mit Lebensmitteln.
Der Kriegerverein Zusamaltheim, zu dem bereits langjährige Kontakte bestanden, übernahm die Patenschaft. Unter Beteiligung zahlreicher auswärtiger Vereine fand die feierliche Weihe statt.
Bau des Kriegerdenkmals im Jahre 1921
Bereits ein Jahr nach der Vereinsgründung wagte sich der Verein an den Bau des repräsentativen Kriegerdenkmals. Geplant wurde es vom Münchener Architekten Hermann Lang. Die Bauausführung übernahm der hiesige Bauunternehmer Stefan Karner. Bereits am 29. Juli 1921 wurde die Gedenkstätte bei einem feierlichen Gottesdienst enthüllt und geweiht. Die Kosten betrugen 27.000 Goldmark. Nach einem alten Sitzungsprotokoll wurde dieser hohe Betrag „durch Theateraufführungen erwirtschaftet, den Rest tilgte 1923 die Inflation“.
Am 25. Dezember 1921 verschied nach kurzer schwerer Krankheit der 2. Vorstand Andreas Graber. Er war in allen Fragen des Vereins ein begehrter Berater und bestach durch sein glänzendes Rednertalent. Mit ihm verlor der Verein einen Mann der ersten Stunde. An seinem Grabe trauerten die Vereinsmitglieder um einen wertvollen Menschen.
Einstellung der Vereinstätigkeit im Jahre 1936
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die Kriegervereine der NSDAP unterstellt. Unsere Mitglieder lehnten 1936 einen Beitritt zum „Kyffhäuser Bund“ ab.
Der Verein wurde formell aufgelöst und das Vereinsvermögen der Gemeinde zum Unterhalt des Kriegerdenkmals übergeben. Es wurde aber beschlossen, sich auch weiterhin beim Ableben eines Vereinskameraden mit der Fahnenabordnung bei der Beerdigung zu beteiligen. Dies besonders, als 1939 der zweite Weltkrieg ausbrach und die Gemeinde Emersacker bis zum Kriegsende 78 Gefallene zu beklagen hatte.
Wiedergründung am 26. April 1953
Nach Beendigung des Krieges war jede Vereinstätigkeit der Kriegervereine durch die Besatzungsmächte verboten, und erst im Jahre 1952 wieder zugelassen. Der Gründungsvorstand Bernhard Ehrenreich fasste den Entschluss, den alten Verein zu aktivieren. Zu diesem Vorhaben lud er die noch lebenden ehemaligen Vereinskameraden und die heimgekehrten Soldaten des Zweiten Weltkrieges am 26. April 1953 zu einer Versammlung ein. Alle Anwesenden nahmen den Vorschlag ihres alten Vorstands zur Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit einstimmig an.
Die Neuwahl hatte folgendes Ergebnis:
1. Vorstand: | Bernhard Ehrenreich |
2. Vorstand: | Georg Brummer |
Schriftführer: | Josef Nährer |
Kassierer: | Josef Wirth |
Beisitzer: | Gregor Käsmayr Josef Rampf Josef Kuchenbaur |
In Würdigung seiner Verdienste für den Kriegerverein, seit der Gründung 1920, wurde Vorstand Bernhard Ehrenreich 1954 von der Mitgliederversammlung zugleich zum Ehrenvorstand ernannt.
Für die Vereinsfahne wurde ein zweites Trauerband mit den Namen aller Gefallenen des zweiten Weltkrieges angeschafft. Mit einer kirchlichen Feier wurden am 11. Juli 1954 neue Schrifttafeln am Kriegerdenkmal, mit den Namen aller Gefallenen beider Weltkriege, enthüllt.
1959 wurde die Vereinsfahne von den Schwestern des hiesigen Sternklosters repariert.
Am 25. Oktober 1961 verstarb Bernhard Ehrenreich. Seit der Gründung des Vereins im Jahre 1920, war er dessen Vorstand und Ehrenvorstand gewesen. Über 40 Jahre prägte er den Verein mit seiner persönlichen Ausstrahlung, seinem einfühlsamen Führungsstil und seiner vorbildlichen Kameradschaft.
Zum Nachfolger von Bernhard Ehrenreich als 1. Vorstand wurde Georg Brummer, der sich bereits Verdienste als 2. Vorstand erworben hatte, gewählt. Unter seinem Vorsitz wurden das Kriegergrab im Friedhof und das Kriegerdenkmal in den heutigen Zustand gebracht. Er hat die Kriegerwallfahrten nach Violau aufrechterhalten. Durch das Gedenken an die Gefallenen und Vermissten erhielt er unseren Traditionsverein.
Am 18. November 1979 verstarb in Marktoberdorf Hauptlehrer i.R. Josef Biberacher im Alter von 87 Jahren. Er hat die Vereins-Chronik begonnen und sich damit ein dauerndes Gedenken gesetzt.
Im Jahre 1981 musste die Vereinsfahne noch einmal repariert werden, dies wurde von der Firma Gropper in Friedberg ausgeführt.
1981 wurde der „Kriegerverein Emersacker“ auf den Namen „Soldaten- und Kameradenverein Emersacker“ umbenannt. Mit dieser Namensänderung wurde erreicht, dass der Verein für alle offen steht, die sich zum Vereinszweck unserer Satzung bekennen.
In den 1970er Jahren nahm das Unteresse am Verein spürbar ab. Die Mitgliederzahl sank von Jahr zu Jahr auf schließlich 53 Mann. Um die Auflösung des Vereins zu verhindern, wurde im Jahre 1985 eine neue Vereinsleitung gewählt:
1. Vorstand: | Martin Link |
2. Vorstand: | Hermann Köhler |
Schriftführer: | Siegfried Karner |
Kassierer: | Siegfried Karner |
Beisitzer: | Leo Kuchenbaur sen. Stefan Skwara |
In den ersten Monaten wurde eine intensive Mitgliederwerbung durchgeführt: Die Anzahl der Vereinsmitglieder konnte innerhalb eines Jahres auf 106 Personen verdoppelt werden. Mit Kameradschaftsabenden und Vereinsausflügen entstanden neue Tätigkeiten im Verein.
Der erste Kameradschaftsabend am 31. Januar 1986 wurde zu einem weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte: Der Speisesaal im ehemaligen Gasthof Kuchenbaur war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Vereinsmitglieder Leo Kuchenbaur sen. und Xaver Colombo sorgten mit Musik und Prosa für Stimmung unter den Gästen.
Ein besonderes Erinnerungsstück in der Gemeinde Emersacker ist eine Gedenktafel, die an die gefallenen Pfarreimitglieder der napoleonischen Kriege von 1805 bis 1815 erinnert. Diese Tafel hing früher in der Pfarrkirche und hat seit den 60er Jahren ihren Platz in der Gemeindekanzlei. Leider war diese Tafel in einem schlechten Zustand. Die Vereinsleitung sah es als ihre Aufgabe an, dieses seltene Erinnerungsstück erneuern zu lassen. Da bei einer Restauration eine völlige Überarbeitung nötig gewesen wäre, bestand die Gefahr, dass hierbei der historische Wert verloren ginge. Aus diesem Grunde entschloss man sich zu der Neuanfertigung einer originalgetreuen, neuen Tafel. Die Vereinsmitglieder Hermann Köhler und Josef Lang fertigten unentgeltlich und mit viel Liebe zum Detail ein Duplikat, das als echte Handwerkskunst bezeichnet werden kann. Bei der Generalversammlung am 14. März 1986 wurde die neue Tafel unter anhaltendem Beifall der Vereinsmitglieder erstmals vorgestellt.
Im Juli 1986 erfüllte sich ein lange gehegter Wunsch der Vereinsmitglieder: Gemeinsam mit dem Soldatenverein Violau wurden die Gedenkstätten des 1. Weltkrieges bei Verdun in Frankreich besucht. Die Reiseleitung hatte Geschichtslehrer Hermannsdörfer aus Augsburg. Durch seine fundierten Erläuterungen wurde die dreitägige Fahrt zu einem beeindruckenden Erlebnis. Nebenbei entstanden kameradschaftliche Kontakte zu den Mitgliedern des Soldatenvereins Violau, aus denen inzwischen freundschaftliche Beziehungen wurden und die heute das Fundament der Partnerschaft sind.
Im Jahre 1986 fand zum ersten Mal eine eigene Vereinsmesse für die verstorbenen Mitglieder mit anschließender Totenehrung am Kriegergrab statt. Ferner wurde die Vereinssatzung nach 66 Jahren überarbeitet und den neuen Erfordernissen angepasst.
Neu war auch die Beteiligung an den örtlichen Veranstaltungen der Kirche und der anderen Vereine. So nahm man im Jahre 1986 mit einem originellen Melkwettbewerb und in den darauf folgenden Jahren mit einem selbstgebauten „Hau den Lukas“ am Pfarrfest teil. Der Erlös kam der Kirchenrenovierung zu Gute. Neben Violau wurden weitere jährliche Soldatenwallfahrten nach Biberbach, Gottmanshofen und seit 1995 nach Maria Elend ins Programm aufgenommen und erfreuen sich seitdem einer beachtlichen Teilnehmerzahl.
In der Folgezeit leistete der Verein oftmals Mithilfe beim Bau gemeindlicher Einrichtungen. So wurden z.B. unter der Leitung des damaligen zweiten Vereinsvorsitzenden Hermann Köhler beim Kindergarten Spielgeräte und die Überdachung des Sandkastens erstellt, der Gemeindestadel erweitert, sowie der Ausbau des Vereinszimmers im Rathaus durchgeführt.
Bei der Generalversammlung am 11. März 1988 informierte der Vorsitzende Martin Link die Mitglieder, dass die alte Fahne bereits 68 Jahre alt ist. Der Zustand verlange eine Generalrestaurierung oder die Anschaffung einer neuen Fahne. Nach einer langen Diskussion waren sich die Anwesenden einig, zum bevorstehenden 70jährigen Gründungsfest eine neue Fahne zu kaufen und fassten hierzu einen einstimmigen Beschluss.
Im Juni 1990 wurde dann das Jubiläum mit Fahnenweihe drei Tage lang gebührend gefeiert. Auf dem Schulsportplatz wurde ein Zelt für 1600 Personen errichtet. Pfarrer Mate Cilic spendete der neuen Fahne den kirchlichen Segen und die Musikkapelle Emersacker gab als Festkapelle ihr Bestes. Die Küche unter Regie von Josef Kuchenbaur sorgte für das leibliche Wohl. Die Patenschaft übernahm der Soldatenverein Violau, zu dem seit einigen Jahren sehr enge Bindungen bestehen. Krönender Festabschluss war am Sonntagabend ein großer Zapfenstreich unter Mitwirkung der Kapellen aus Emersacker, Violau, Welden und des Spielmannszuges Dillingen.
Die beiden Vorsitzenden Martin Link und Hermann Köhler hatten neun Jahre lang den Verein mit großem Erfolg geführt. Zahlreiche Aktivitäten sorgten für einen dicken Terminkalender. Die Anzahl der Vereinsmitglieder stieg bis zu diesem Zeitpunkt auf 164 an. Zur Verjüngung der Vorstandschaft empfahlen sie, junge Nachfolger in diese Ämter zu wählen. Die Neuwahlen brachten ein entsprechendes Ergebnis:
1. Vorstand: | Wilhelm Fischer |
2. Vorstand: | Martin Spengler |
Reservistenbetreuer: | Gerhard Schußmann |
Schriftführer: | Siegfried Karner |
Kassierer: | Werner Eberle , ab 1996: Werner Kränzle |
Beisitzer: | Rainer Böck Johann Stegmiller |
Fähnrich: | Hermann Geri |
Mit dieser Vereinsführung war der Fortbestand der erfolgreichen Arbeit sichergestellt. Bereits in der ersten Sitzung der neuen Vorstandschaft wurde mit der Planung der leider etwas vergessenen Wallfahrt „Maria zum Blute“ begonnen.
Da der Verein zu diesem Zeitpunkt keine Ehrenmitglieder hatte, wurden im März 1995 die Kameraden Georg Brummer sen. und Martin Link zu Ehrenvorsitzenden sowie Hermann Köhler und Alois Wagner zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Den Anforderungen der Zeit entsprechend, wurden die Eintragung ins Vereinsregister als „eingetragener Verein“ (e.V.) und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit beim Finanzamt beantragt. Nach einer weiteren umfangreichen Satzungsänderung konnten diese Ziele 1995 erreicht werden. Damit hat der Verein eine solide Ausgangsbasis für die vielfältigen Aufgaben in den nächsten Jahrzehnten.
Vorstandswechsel im Jahre 2000
Wilhelm Fischer hatte als Vorsitzender viele neue Ideen eingebracht, unter anderem die Friedenswallfahrt, welche seit dem Jahr 1994 jährlich stattfindet. Er musste aus beruflichen Gründen den Vorsitz abgeben. Daraus ergaben sich bis zum heutigen Tage folgende Änderungen in der Vorstandschaft:
1. Vorstand: | Martin Spengler |
2. Vorstand: | Otmar Geri |
Reservistenbetreuer: | Gerhard Schußmann |
Schriftführer: | Rainer Böck |
Kassierer: | Werner Kränzle |
Beisitzer: | Thomas Sprange |
Fähnrich: | Engelbert Bihler |
Änderungen in der Vorstandschaft 2003
1. Vorstand: | Martin Spengler |
2. Vorstand: | Otmar Geri |
Reservistenbetreuer: | Herbert Zirngibl |
Schriftführer: | Rainer Böck |
Kassierer: | Werner Kränzle |
Beisitzer: | Wolfgang Koch Gerhard Schußmann Alexander Krauß Rafael Eberle |
Fähnrich: | Engelbert Bihler |
Änderungen in der Vorstandschaft 2006
1. Vorstand: | Martin Spengler |
2. Vorstand: | Otmar Geri |
Reservistenbetreuer: | Herbert Zirngibl |
Schriftführer: | Stefan Spengler |
Kassierer: | Werner Kränzle |
Beisitzer: | Wolfgang Koch Gerhard Schußmann Alexander Krauß Rafael Eberle |
Fähnrich: | Engelbert Bihler |
Nachdem unser Kassierer Werner Kränzle am 18.08.2006 plötzlich und unerwartet verstorben ist, übernahm Beisitzer Raphael Eberle kommissarisch seine Aufgaben als Kassierer. Bei der Generalversammlung im März 2007 wurde Rafael Eberle dann zum neuen Kassierer gewählt. Als neuer Beisitzer wurde Werner Eberle gewählt.
Änderungen in der Vorstandschaft 2009
1. Vorstand: | Martin Spengler |
2. Vorstand: | Otmar Geri |
Reservistenbetreuer: | Herbert Zirngibl |
Schriftführer: | Stefan Spengler |
Kassierer: | Rafael Eberle |
Beisitzer: | Birgit Koch Johann Stegmiller Werner Eberle |
Fähnrich: | Engelbert Bihler |